Berlin Gesture Center

 

Körpererlebensorientierte Bewegungsanalyse und Körperbildskulpturtest. Workshops I – IV

Berlin. 31. August bis 1. September 2007. 2. bis 3. November 2007. 11. bis 12. April 2008. 10. bis 11. Oktober 2008. Mit Angela von Arnim und Hedda Lausberg.

 

 

 

Kurzbeschreibung der Workshopreihe

In dieser Workshopreihe stellen wir zwei Methoden der körperorientierten Diagnostik vor, die körpererlebensorientierte Bewegungsanalyse und den Körperbildskulpturtest. Beide Verfahren ergänzen sich in der Diagnostik des Körpererlebens, das sich sowohl in der Bewegung als auch in der Skulptur als „geronnener Bewegung“ ausdrückt. In unmittelbarerer Weise als dies mit verbalen diagnostischen Methoden, wie z.B. Fragebögen, möglich ist, kann mit den beiden Verfahren Aufschluss über das Körpererleben einer Person gewonnen werden.



Körpererlebensorientierte Bewegungsanalyse (KBA) und Körperbildskulpturtest (KST)


Bei der körpererlebensorientierten Bewegungsanalyse (KBA) wird das spontane Bewegungsverhalten in Gesprächssituationen oder in Bewegungssituationen wie in der körperorientierten Psychotherapie anhand spezieller Bewertungsskalen analysiert (Lausberg et al., 1996; Lausberg, 1998). Die Bewegungsanalyseskalen basieren auf der Laban-Bewegungsanalyse (Laban, 1950). In der körperorientierten Psychotherapie kann zusätzlich ein 10-minütiger Bewegungsdiagnosetest angewandt werden, der aus strukturierten Bewegungsaufgaben und Improvisationsaufgaben besteht und bestimmte Bewegungsqualitäten gezielt testet.

Beim Körperbildskulpturtest (KST) handelt es sich um einen projektiven Test zur Erfassung des Körperbildes. Der Test wurde erstmals von der Eutonie-Pädagogin Gerda Alexander (1978) angewandt. Sie ließ ihre Schüler mit geschlossenen Augen menschliche Gestalten modellieren. Er wurde in der Folge von Körpertherapeut/-innen zur Diagnose und als therapeutisches Mittel eingesetzt (Joraschky, 1998; von Arnim, 2003) und erscheint „als das einzige Instrument, um das bewusste und unbewusste Körpererleben dreidimensional auszudrücken“ (Wadepuhl, 1994). Der Proband modelliert mit geschlossenen Augen aus Ton eine menschliche Gestalt. Der Test basiert auf der Hypothese, dass bei fehlender visueller Kontrolle das unbewusste Körpererleben zum Ausdruck gebracht werden kann. Über dieses freie und spontan geschaffene Werk wird es dem Probanden ermöglicht, Empfindungen und Konflikte nonverbal auszudrücken. Gefühle des Menschen fließen sozusagen durch die Hand in das Material. Das Ergebnis wird unmittelbar im Anschluss an das Plastizieren besprochen. Das Gespräch wird anhand eines Leitfadens (Körperbildskulptur-Interview) geführt, um die Auswertung qualitativer Aspekte zu erleichtern.

Für die erfolgreiche Anwendung der Bewegungsanalyse ist ein Training anhand eines Kodiermanuals notwendig. Für die Anwendung in der Forschung liegt eine Skalenversion vor, die für die Bewegungsanalysesoftware ELAN konzipiert wurde:
Ratingskalen für standardisierte Bewegungsaufgaben, Word-Dokument 276 KB
Ratingskalen für Improvisationsaufgaben, Word-Dokument 376 KB

 

Inhalte der einzelnen Workshops

Die vier, in ca. halbjährlicher Folge stattfindenden Workshops haben unterschiedliche Schwerpunkte.
Im Workshop I wird eine Einführung in die beiden Verfahren KBA und KST gegeben. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der eigenen Anwendung der beiden Methoden. Es wird die Möglichkeit geboten, Bewegungstest und Körperbildskulptur selbst durchzuführen, danach werden die Analysen geübt.

Im Workshop II geht es um die Anwendung von KBA und KST in der Praxis bzw. Klinik. Befunde in KBA und KST bei verschiedenen Diagnosegruppen werden vorgestellt. Ferner werden Fälle besprochen, die seit Workshop I mit KBA und KST analysiert wurden.

Im Workshop III wird die Anwendung von KBA und KST in der Forschung dargelegt. Im Rahmen des Workshops sollen eigene Forschungsprojekte entwickelt werden. Ferner werden Fälle besprochen, die seit Workshop II mit KBA und KST analysiert wurden.

Im Workshop IV findet die Supervision der Forschungsprojekte statt, die seit Workshop III begonnen wurden. Es ist geplant, im Workshop IV eine ständige Arbeitsgruppe zur Forschung mit KBA und KST aufzubauen.
Bei erfolgter Teilnahme an Workshop I, können die Workshops II und III unabhängig voneinander besucht werden.



Referentinnen / wissenschaftliche Organisatorinnen


Angela von Arnim, Dr. med., Lehrbeauftragte (Anw.) für Funktionelle Entspannung nach M. Fuchs (FE), Ausbildung zur Körperpsychotherapeutin bei M. Fuchs und S. Krietsch, Ausbildung zur Psychoanalytikerin in Nürnberg und Berlin, Fachärztin für Innere und Psychosomatische Medizin, seit Mitte 2007 niedergelassene Psychosomatikerin und Psychotherapeutin, vorher Oberärztin der Psychosomatischen und Psychotherapeutischen Abteilung der Universitätsklinik Erlangen, Mitglied des DKPM, Leiterin der Arbeitsgruppe Körperzeichen in der Akademie für Integrierte Medizin (AIM), Veröffentlichungen zum Thema körperbezogene Therapie mit Einsatz der Körperbildskulptur.

Hedda Lausberg, Priv.-Doz. Dr. med., Tanztherapeutin (BVT), Fachärztin für Neurologie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychiatrie. Mitbegrün-derin des Berlin Gesture Center. Ausbildung in der Analyse von Bewegungsverhalten an der Clinical Behaviour Research Unit, Downstate Medical Center, N.Y. Research Fellow am Dept. of Cognitive Neuroscience, Montréal Neurological Institute, Kanada, am Dept. of Psychology, University of California Los Angeles, USA, und am Max Planck Institute for Psycholinguistics, Nijmegen, NL. DFG- und VW-geförderte Forschungsprojekte zu kommunikativem und expressivem Bewegungsverhalten, Schwer-punkte: Neurobiologische Grundlagen von Bewegungsverhalten (u.a. Split-Brain-Forschung), Veränderungen des Bewegungsverhaltens bei psychischen und neurologischen Erkrankungen.


Organisatorisches


Termine
Workshop I (Wiederholungsworkshop):
31.8.07: 14.00-17.00 Uhr; 1.9.07: 11.00-19.00 Uhr
Workshop II:
2.11.07: 14.00-17.00 Uhr; 3.11.07: 11.00-19.00 Uhr
Workshop III:
11.4.08: 14.00-17.00 Uhr; 12.04.08: 11.00-19.00 Uhr
Workshop IV:
10.10.08: 14.00-17.00 Uhr; 11.10.08: 11.00-19.00 Uhr

Ort
Berlin

Workshop-Gebühr
100 Euro je Workshop

Kontakt und Anmeldung
Dr. Anahita Ardeschirpur
E-mail: ardeschirpur@aol.com