Berlin Gesture Center

 

Einführungsworkshop in die körpererlebensfokussierende Bewegungsanalyse und den Körperbildskulpturtest – Beobachtungs- und Diagnoseverfahren zum Körpererleben

 

Referentinnen: Angela von Arnim und Hedda Lausberg

20. und 21. April 2007, Berlin

 

 

 

 
     

 

Kursbeschreibung

In diesem Workshop stellen wir zwei Methoden der körperorientierten Diagnostik vor, die körpererlebensfokussierende Bewegungs-analyse und den Körperbildskulpturtest. Beide Verfahren ergänzen sich in der Diagnostik des Körpererlebens, das sich sowohl in der Bewegung als auch in der Skulptur als „geronnener Bewegung“ ausdrückt. In unmittelbarerer Weise als dies mit verbalen diagnostischen Methoden (wie z.B. Fragebögen) möglich ist, kann mit den beiden Verfahren Aufschluss über das Körpererleben einer Person gewonnen werden.

Bei der körpererlebensfokussierenden Bewegungsanalyse wird das spontane Bewegungsverhalten in Gesprächssituationen oder in Bewegungssituationen anhand spezieller Bewertungsskalen analysiert (Lausberg et al., 1996; Lausberg, 1998). In der körperorientierten Psychotherapie kann zusätzlich ein 10-minütiger Bewegungsdiagnosetest angewandt werden, der aus strukturierten Bewegungsaufgaben und Improvisationsaufgaben besteht und bestimmte Bewegungsqualitäten gezielt testet.

Beim Körperbildskulpturtest (KST) handelt es sich um einen projektiven Test zur Erfassung des Körperbildes. Der Test wurde erstmals von der Eutonie-Pädagogin Gerda Alexander (1978) angewandt. Sie ließ ihre Schüler mit geschlossenen Augen menschliche Gestalten modellieren. Er wurde in der Folge von Körpertherapeuten zur Diagnose und als therapeutisches Mittel eingesetzt (Joraschky, 1998; von Arnim, 2003) und erscheint „als das einzige Instrument, um das bewusste und unbewusste Körpererleben dreidimensional auszudrücken“ (Wadepuhl, 1994). Der Proband modelliert mit geschlossenen Augen aus Ton eine menschliche Gestalt. Der Test basiert auf der Hypothese, dass bei fehlender visueller Kontrolle das unbewusste Körpererleben zum Ausdruck gebracht werden kann. Über dieses freie und spontan geschaffene Werk wird es dem Probanden ermöglicht, Empfindungen und Konflikte nonverbal auszudrücken. Gefühle des Menschen fließen sozusagen durch die Hand in das Material.

Das Ergebnis wird unmittelbar im Anschluss an das Plastizieren besprochen. Das Gespräch wird anhand eines Leitfadens (Körperbildskulptur-Interview) geführt, um die Auswertung qualitativer Aspekte zu erleichtern.

Im Kurs wird die Möglichkeit geboten, die beiden Verfahren zunächst selbst zu erfahren, danach werden die Analysen geübt.



Fortführung des Kurses

In drei, in halbjährlicher Folge stattfindenden Workshops wird der Teilnehmer über die eigene Erfahrung mit den Methoden (Schwerpunkt des 1. Workshops), zur Anwendung der Tests in der Praxis (Workshop 2) und in der Forschung (Workshop 3) geführt.


Programm

Freitag, 20.04.07, 15:00 – 18:00
15.00 – 16.30: Einführung in die Diagnostik des Körperlebens; Grundlagen der körpererlebens-fokussierende Bewegungsanalyse
16.30 – 17.00: Kaffeepause
17.00 – 18.00: Grundlagen des Körperbild-skulpturtests und des KST-Interview-Leitfadens

Samstag, 21.04.07, 9:00 – 17:00
9.00 – 10.45: Eigene Durchführung des Bewegungstests mit Videoaufzeichnung
10.45 – 11.00: Kaffeepause
11.00 – 12.15: Auswertung von Videoauf-zeichnungen mit Bewertungsskalen
12.15 – 13.15: Mittagspause
13.15 – 14.30: Erstellung einer eigenen Körperbildskulptur
14:30 – 14:45: Kaffeepause
14.45 – 16.30: Auswertung der erarbeiteten Körperbildskulpturen und Erläuterung der klinischen Anwendungsmöglichkeiten;
16.30 – 17.00: Synthese von Körperbild-skulpturtest und Bewegungsdiagnosetest

 

Kontakt und Organisation

Hedda Lausberg
Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Fetscherstr. 74, 01307 Dresden
hedda.lausberg@charite.de

Angela von Arnim
Psychosomatische und Psychotherapeutische Abteilung, Psychiatrische Universitätsklinik Erlangen, Schwabachanlage 6, 9104 Erlangen
Angela.Arnim@psych.imed.uni-erlangen.de



Ort

Museum für Kommunikation, Leipziger Str. 16, 10117 Berlin-Mitte
U-Bahn-Station: Mohrenstrasse oder Stadtmitte


Workshop-Gebühren

100 Euro (inklusive Arbeitsmaterialien und Verpflegung in den Kaffeepausen)

Anmeldung

Per E-Mail / Brief an H. Lausberg oder A. von Arnim und Überweisung der Gebühren auf das Konto:

H. Lausberg – Berlin Gesture Center
Postbank Nürnberg
BLZ: 76010085
Kontonummer: 887496852

Anmeldeschluss ist der 31.3.07.



Flyer

Der Flyer des Kurses als Word-Dokument.

 

Referentinnen

Angela von Arnim, Dr. med., Lehrbeauftragte (Anw.) für Funktionelle Entspannung nach M. Fuchs (FE), Ausbildung zur Körperpsychotherapeutin bei M. Fuchs und S. Krietsch, Ausbildung zur Psychoanalytikerin in Nürnberg, Fachärztin für Innere und Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Oberärztin der Psychosomatischen und Psychotherapeutischen Abteilung der Universitätsklinik Erlangen, Mitglied des DKPM, Leiterin der Arbeitsgruppe Körperzeichen in der Akademie für Integrierte Medizin (AIM), Veröffentlichungen zum Thema körperbezogene Therapie mit Einsatz der Körperbildskulptur bei traumatisierten und bei Schmerzpatientinnen.

Hedda Lausberg, PD, Dr. med., Tanztherapeutin (BVT), Fachärztin für Neurologie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychiatrie. Mitbegrün-derin des Berlin Gesture Center. Ausbildung in der Analyse von Bewegungsverhalten an der Clinical Behaviour Research Unit, Downstate Medical Center, N.Y. Promotion: „Vergleichende Bewegungs-analyse von vier Patientengruppen mit psychosoma-tischen Erkrankungen und einer gesunden Kontroll-gruppe“. Research Fellow am Dept. of Cognitive Neuroscience, Montréal Neurological Institute, Kana-da, am Dept. of Psychology, University of California Los Angeles, USA, und am Max Planck Institute for Psycholinguistics, Nijmegen, NL. Habilitation: „Hemisphären-Spezialisierung bei intendierten und spontanen kommunikativen Gesten“. DFG- und VW-geförderte Forschungsprojekte zu kommunikativem und expressivem Bewegungsverhalten, Schwer-punkte: Bewegungsverhalten bei psychischen Erkrankungen und neurobiologische Grundlagen, u.a. basierend auf Split-Brain-Forschung.