Berlin Gesture Center | Interdisziplinäres BGC-Kolloquium
Vortrag von Juliane Klann:
Struktur und zerebrale Organisation der Gebärdensprache | Structure and cerebral organization of sign language
Dienstag, 28. Juni 2005, 19 Uhr, Boltzmannstr. 3 (Raum 1105), 14195 Berlin (U-Bahnhof Thielplatz)
Gebärdensprachen nutzen gestische Ausdrucksmittel, um sprachliche Inhalte
zu vermitteln. Linguistisch wie neurowissenschaftlich konnte den Gebärdensprachen
der Status natürlicher Sprachen längst nachgewiesen werden. Es wurde
gezeigt, dass Gebärdensprachen eine systematische Struktur haben, die im
Gegensatz zu Gesten und Gestensystemen mit der für Lautsprachen entwickelten
Terminologie beschreibbar ist. Die neurowissenschaftliche Forschung konnte mit
Läsionsstudien und bildgebenden Verfahren nachweisen, dass die aus der
Gestenforschung bekannten parietalen Kortex-Areale nicht an der Gebärdensprachverarbeitung
beteiligt sind. Vielmehr wird Gebärdensprache in den aus der neurowissenschaftlichen
Lautsprachforschung bekannten perisylvischen Netzwerken verarbeitet.
Im Vortrag soll am Beispiel der Deutschen Gebärdensprache (DGS) die sprachliche
Struktur der Gebärdensprachen dargestellt werden. Danach soll eine Serie
von fMRT-Studien vorgestellt werden, die in unserer Forschergruppe am IZKF BIOMAT,
Sektion ZNS, zur Aufdeckung der neuronalen Grundlagen der Gebärdensprachverarbeitung
mit gehörlosen Probanden durchgeführt wurden.
The formal means of sign languages are gestural expressions. In contrast to
non-verbal gestures sign languages' status as natural languages could be verified
through linguistic studies and neuropsychological research. Linguistic analyses
demonstrated sign languages to differ from other gesture systems in terms of
a grammatical system that can be described with the means of sound oriented
linguistics. Brain research showed that sign languages do not rely on parietal
brain regions which seem to be involved in gesture production. Sign language
processing rather seems to be based upon perisylvian brain regions which are
known to organize sound language processing.
This talk will give a brief survey of German Sign Language (Deutsche Gebärdensprache
= DGS) structure. Afterwards evidence from fMRI-studies will be presented that
have been executed in our lab and uncovered parts of the neural basis of sign
language processing.
(The talk will be in German.)