FU Gesture Project

 


Das FU Gesture Project ist ein studentisches Forschungsprojekt, das Cornelia Müller mit Studierenden der Freien Universität Berlin von 2001 bis 2006 als studienbegleitendes Experiment durchgeführt hat. Ziele waren, die systematische und intensive Ausbildung in der linguistischen Gestikanalyse, die Entwicklung von Projekten auf dem Niveau internationaler Forschung, die Arbeit an einem gemeinsamem Buchprojekt und die wissenschaftliche Dienstleistung. 2006 wurde das studentische Projekt in ein eigenständiges wissenschaftliches Forschungsprojekt überführt: “Towards a grammar of gesture: evolution, brain and linguistic structures“, gefördert von der VW-Stiftung im Rahmen des Programms „Schlüsselthemen der Geisteswissenschaften“.

Das FU Gesture Project setzte sich zusammen aus Studentinnen der Linguistik und graduierten Studierenden verschiedener Universitäten und bestand als studentisches Projekt vom Sommer 2001 bis zum Frühjahr 2006. Mitglieder des FU-Projekts sind jetzt wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Stipendiatinnen im VW-Projekt „Towards a grammar of gesture“, das an der Europa-Universität Frankfurt sowie an den Universitäten Dresden und Portsmouth angesiedelt ist. Es steht in enger Kooperation mit anderen Gestik-Projekten am Max Planck Institut in Nijmegen, an der University of Chicago und in Stony Brook, Long Island.

Zur Ausbildung
Die Studierenden haben zunächst eine Grundlagenausbildung in den folgenden Gebieten erhalten: Interaktionsanalyse (Goffman, Scheflen, Kendon), Ethnographie der Kommunikation (Hymes, Saville-Troike, Kallmeyer et al.), Kontextanalyse (Kendon, Scheflen), linguistische Gesprächsforschung (insbes. Konversationsanalyse: Sacks, Schegloff, Jefferson, Deppermann), und kognitive Linguistik (insbesondere Metapherntheorie: Lakoff, Johnson, Gibbs, Evans). Danach wurden sie praktisch und theoretisch in die linguistische Gestenanalyse eingeführt. Hier wurden sie mit folgenden Problemfeldern vertraut gemacht: Transkription von gesprochener Sprache und Gesten, semiotische, morphologische, interaktionale, und kognitivistische Analysen von Gesten auf der Grundlage der Arbeiten von Efron, Calbris, Cienki, Kendon, McNeill, Müller, Streeck.

Entwicklung von Forschungsprojekten
Die Studierenden haben eigene Forschungsprojekte entwickelt, die in Form von Abschlussarbeiten ausgearbeitet wurden und zur Publikation als wissenschaftliche Aufsätze aufbereitet werden. Themengebiete, die im Augenblick bearbeitet werden sind: Morphologie, Semiotik wiederholt auftretender Gesten, Zeitbezug von redebegleitenden Gesten.

Arbeit an einem gemeinsamen Buchprojekt „Gestik als Medium“
In diesem Buch werden semiotische und morphologische Eigenschaften redebegleitender Gesten zum ersten Mal systematisch und umfassend linguistisch beschrieben.

Wissenschaftliche Dienstleistung
Die Arbeitsgruppe stellt Informationsmaterial zur Gestik für wissenschaftliche Forschung und populärwissenschaftlichen Information zusammen. Zielgruppen sind Wissenschaftler, Journalisten, Kommunikationsberater.

Mitglieder des FU Gesture Project
Karin Becker, Janina Beins, Ulrike Bohle, Gudrun Borgschulte, Jana Bressem, Ellen Fricke, André Hatting, Alexander Kästner, Silva Ladewig, Nadine Schmidt, Daniel Steckbauer, Susanne Tag, Sedinha Theßendorf, Juliane Wutta.

Leiterin, Mitarbeiterinnen und Stipendiatinnen des VW-Projekts „Towards a grammar of gesture“
Jana Bressem, Dr. Ellen Fricke (Leitung), Silva Ladewig, Susanne Tag, Sedinha Teßendorf

Praktikanten
Dr. Michael Kimmel, Winter/Frühjahr 2004/2005; Anna Kuhlen, Sommer 2005